Workshops

Workshop 1: Jan Schäfer

Thema: Johann Salgen und seine Fechtlehre aus dem Dreißigjährigen Krieg

Johann Salgens „Exercitii Militaris“ aus dem Jahr 1637 ist ein Werk, das in vielerlei Hinsicht als außergewöhnlich betrachtet werden kann. Verfasst während des Dreißigjährigen Kriegs, bietet es Einblicke in die Fechtkunst jener Zeit, hebt sich dabei aber in vielerlei Hinsicht von anderen Kriegs- und Fechtbüchern dieser Zeit ab.In diesem Workshop widmen wir uns zuerst der fechtgeschichtlichen Einordnung von Salgens Werk. Wir beleuchten den historischen Kontext, in dem es entstanden ist und untersuchen, wie es sich in die Entwicklung der Fechtkunst einfügt.Im Anschluss daran folgt der praktische Teil des Workshops, in dem Ausschnitte aus Salgens Fechtlektionen vermittelt werden.

Dieser Workshop ist sowohl für Anfänger als auch für fortgeschrittene Anfänger geeignet.

Für die Teilnahme wird eine Minimalausrüstung benötigt, dazu zählen ein Rapier (oder alternativ ein Einhandschwert, langes Messer etc.), eine Fechtmaske und eine Fechtjacke.

Workshop 2: Eric Burkart

Thema: Theorie vs Praxis beim Fühlen im langen Schwert

Was wird im HEMA eigentlich „rekonstruiert“, „ausprobiert“ oder „erforscht“? Dieser Workshop widmet sich einer grundlegenden Frage bei der Beschäftigung mit historischen Aufzeichnungen zur Kampfkunst: Wovon handeln diese Zeugnisse eigentlich, für welche Menschen waren sie ursprünglich bestimmt und (wie) kann man die darin aufgezeichneten Informationen zu Kampftechniken in einem modernen Kontext interpretieren? In meiner Doppelfunktion als hauptberuflicher Historiker und zugleich langjähriger Praktizierender unterschiedlicher Kampfsysteme will ich diese Frage von zwei Seiten aus angehen:
In einem ersten und (mehr) theoretischen Teil des Workshops möchte ich gemeinsam mit euch verschiedene Kontexte des Kämpfens herausarbeiten und den Platz von Kampfkunst und vormodernen Kampfbüchern darin bestimmen.
In einem zweiten und (ganz und gar) praktischen Teil widmen wir uns dann mit dem Fühlen im langen Schwert einem konkreten Technikkomplex, der in den Quellen der Liechtenauer-Tradition als zentrale Fertigkeit beschrieben wird. Wie können diese abstrakten Beschreibungen in sinnvolle Übungen übersetzt werden? Funktioniert Fühlen unter Stress im Turnier oder dem ernsten Gefecht?Was sind die körperlich -technischen Voraussetzungen, damit Fühlen passieren kann? Ohne den Anspruch, hier letztgültige Antworten gefunden zu haben, setze ich in diesem Teil ganz den Hut des Praktikers auf und mache Lehr-/Lern- Angebote, wie man auf Grundlage des Fühlens ein Konzept zum kooperativen Lektionieren für das technische Training entwickeln kann.
Lernziel der Übungen ist der Erwerb und die Festigung von Fertigkeiten, die beim dynamischen Zufechten, das Fühlen als Entscheidungshilfe für die eigene Folgeaktion nutzen.

Der Workshop richtet sich an Anfänger:innen und Fortgeschrittene im langen Schwert. Das Lernziel besteht in der Erarbeitung einer Methode des kooperativen Lektionierens, sodass fortgeschrittene Fechter:innen auch sehr gut paarweise mit weniger weit fortgeschrittenen Fechter:innen zusammenüben können.

Material: Schwertsimulator für das lange Schwert (zur Not auch biegsames Fechtschwert, vulgo „Feder“), Maske, Handschuhe, ggf. Unterarmschutz, Halsschutzund Fechtjacke (nur für die Lektionierenden).

Workshop 3: Sebastian Hessel

Thema: Road to Harnischfechten

Kaum zu glauben , aber einige unserer Mitglieder haben neben HEMA auch noch andere Hobbies! Da sich diese ab und zu ganz gut mit unserer Hauptleidenschaft ergänzen, hat sich Sebastian entschlossen, die Chance zu nutzen und auf der Fechtschul einen Zwischenbericht zu seinem Projekt „Vollharnisch“ abzugeben. Sebastian ist unter anderem auch langjähriges Mitglied in dem Verein „Compagnia degli Scoiattoli neri e.V.“ , der es sich zur Aufgabe gemacht hat eine italienische Söldnerkompanie des ausgehenden 15. Jhd. darzustellen. Daher hat Sebastian den Herzenswunsch mit einem authentischen Harnisch an dem „Tornea in Armatura“, einer bedeutenden italienischen Reenactment-Veranstaltung teilzunehmen.Was erwartet euch? Der Workshop ist ein Rundumschlag zu den Wichtigsten Themenfeldern zum Harnisch. Also: Was ist ein Harnisch? …wo bekommt man einen her? … was ist sein natürliches Habitat? … Pflege, Futter und Waschanleitung … was macht man dann mit so einem Harnisch? … wie kann man Harnischfechten im HEMA praktizieren ? Und ja wenn die Zeit reicht wird es auch einen kleinen Praxisteil geben! Aufgrund der Fülle der Themen ist dies jedoch eher ein Impulse Talk als Anstoß für eine nerdiger Fachdiskussion am Abend.

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